Ein gutes Wort für den Tag: Ich bin…

Ich bin…

Wie würdest du diesen Satzanfang spontan ergänzen? Bei mir wäre es je nach Situation: Ich bin eine Frau. Ich bin verheiratet und Mutter. Ich bin Christin. Ich bin Gemeindepädagogin. Ich bin impulsiv, ehrlich, kreativ und ungeduldig. Ich bin zu Hause … Was wäre deine erste Antwort?

Die Frage, die dahinter steht, ist ja, wie wir uns definieren? Was willst du an erster Stelle sein, was ist das Wichtigste, was jemand über dich wissen sollte? Wer bist du? Wie bist du? Ist es ein Status oder eher eine Charaktereigenschaft? Etwas, das du bist oder etwas, das du hast? Etwas, auf das du stolz bist oder etwas selbstverständliches?

Mose stellte Gott diese Frage, als der ihm den Auftrag gab, das Volk Israel aus Ägypten herauszuführen. „Wer bist du? Was soll ich meinen Leuten sagen, wer mich geschickt hat? Sie werden mich nach deinem Namen fragen!“ Und Gott antwortete ihm:
»Ich bin, der ich bin! Darum sag den Israeliten: ›Ich bin‹ hat mich zu euch gesandt. (2.Mose 3, 14 Hoffnung für Alle)

Eine zunächst verwirrende Antwort?! „Ich bin, der ich bin!“ Was soll das bedeuten? Im Vergleich mit der Luther-Übersetzung wird die Aussage vielleicht etwas verständlicher. Da heißt es „Ich werde sein, der ich sein werde“. Und beim genaueren Untersuchen wird dann klar, es geht also um das Sein, das Existieren. Gott sagt „ich bin“, also „mich gibt es (wirklich). Ich existiere.“
Im hebräischen Urtext steht an dieser Stelle JHWH, also nur vier Buchstaben ohne Vokale, aus denen das Wort „Jahwe“ entstanden ist, das zum Beispiel in Anbetungsliedern auftaucht. Das hebräische JHWH hat keine zeitliche Einordnung, was die Übersetzung schwerer macht, aber gleichzeitig etwas ganz Starkes über Gott aussagt. Denn dadurch ist Er sowohl „ich bin“ als auch „ich war“ und „ich werde sein“. Gott sagt „ich war und bin immer da“, also „ich bin ewig“.

In der Übersetzung der Guten Nachricht ist der Selbstvorstellung noch das winzige Wörtchen „da“ angefügt. Gott ist der „ich bin da“. Das ist auch eine Zusage! Gott ist da, als das Volk Israel am Schilfmeer in der Zwickmühle steckt und Er teilt es, damit sie hindurchziehen können. Gott ist da, als das Volk durch die Wüste wandert. Er ist da als wegweisende Wolke am Tag und Feuersäule in der Nacht. Er ist da als Brot (Manna) von Himmel und frisches Wasser aus dem Felsen. Gott sagt „Ich bin da“, also „ich bin überall“.

Was ist also das Wichtigste, was wir über Gott erfahren sollen? In diesen vier Buchstaben steckt es drin: Gott ist, Er existiert, Er ist der Gott. Er ist die Antwort auf die Ahnung von etwas Bedeutendem, Höherem, die in jedem Menschen angelegt ist. Und das gilt nicht nur zur Zeit Moses für Gottes Volk, die Israeliten, sondern schon immer und für immer. Denn Gott ist ewig. Raum und Zeit sind bedeutungslos für Ihn. Deshalb ist Gott auch überall da. Er ist der Immer und Gleichzeitig. Er ist der Gott, dessen Idee du warst, der Gott, der dein Gestern und Morgen kennt und der Gott, der an deiner Seite ist.

Wer bist du, Gott?

Ich bin, der ich bin! Und ich bin da!

Heike Paare, Schmalfeld